Der Artemistempel in Ephesos

 

Auf der Suche nach neuen Siedlungsmoeglichkeiten gegen Ende des 2. Jahrtausends v. u. Z., gruendeten die Ionier gegenueber der Insel Samos die Stadt Ephesos. Im Laufe der Zeit wurde Ephesos bald eine der bedeutendsten Staedte der Alten Welt. An einem abgelegenen Platz, an der Muendung des Kaystros, befand sich in einer Einfriedung ein heiliger Baum mit der Statue einer altasiatischen Naturgottheit. Die Siedler uebernahmen diesen Kult, setzen die Gottheit aber mit Artemis gleich. Sie begannen einen Tempel zu bauen, da Artemis Tochter des Zeus und Zwillingsschwester des Apoll war.

560 v. u. Z. eroberte der Lyderkoenig Kroisos (Kroesus-reich) Ephesos. Er finanzierte den Bau des Tempels, das zum praechtigsten Heiligtum der Griechen avancierte, Artemision genannt. Da das Gebiet um die Stadt erdbebengefaehrdet war, errichtete man den Tempel in einem morigen Gebiet, in dem Glauben durch den weichen Untergrund die Erdstoesse abfangen zu koennen.

In die Baugrube wurden zunaechst angekohlte Eichenstaemme gerammt, darauf folgte ein Fundament aus Felsgestein, das bis zum Erdboden aufgefuellt wurde. Darueber erichtete man den Tempel, 51m breit und 105m lang, mit 127 Marmorsaeulen von je 18m Hoehe, das entspricht in etwa einem sechsstoeckigen Haus. Die Decken und der Dachstuhl waren aus Zedernholz, die Fluegeltueren zur Cella aus Zypressenholz und mit Gold verziert. In der Cella befand sich das ueber 2m hohe Standbild der Artemis, aus Weinrebholz gefertigt und mit silber und Gold verkleidet. Im Jahre 365 v. u. Z. wurde der Tempel durch Herostratos niedergebrannt, der durch diese Tat in die Geschichte eingehen und seinen Namen unvergessen machen wollte, was ja auch funktioniert hat. Unter den Ueberresten des Tempels, fanden die Epheser die nahezu unversehrte Statue der Artemis, welches als Zeichen und Wunder gewertet wurde, den Tempel noch groesser, schoener und praechtiger wieder zu errichten.

Aus ganz Griechenland trafen Spenden fuer den neuen Tempel ein und man begann sofort mit dem Neubau, der durch den Architekten Cheirokrates geleitet wurde. Auf dem alten Fundament wurde ein neues errichtet, diesmal mit den Massen 65m x 125m, die Architektur glich aber weitgehend dem urspruenglichen Tempel. Von 127 Saeulen trugen 36 auf dem unteren Teil uebermannshohe Friese, auf denen die Taten griechischer Goetter und Helden dargestellt  waren. Der neue Tempel war nun 2m hoeher, da auf die alte Schuttschicht noch ein 2m hoher Fussboden aufgelegt wurde, die Decke war diesmal aus massivem Stein, um einen zweiten Anschlag zu verhindern. Auch der neue Tempel wurde wieder zu einem religioesen und geschaeftlichen Zentrum Griechenlands und er war die groesste und wichtigste Bank am Platze.

Im Jahre 133 v. u. Z. fiel Ephesos an Rom und nannte sich fortan Ephesus, Hauptstadt der neuen roemischen Provinz Asia. Drei weitere Jahrhunderte blieb das Artemision Zentrum des religioesen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens, bis zur Pluenderung durch durchziehende Goten (262 u. Z.). 118  Jahre spaeter verlor es, mit dem Uebertritt zum Christentum unter Kaiser Theodosius, endgueltig seine Bedeutung und wurde nur noch als Steinbruch genutzt. Wer immer Baumaterial benoetigte, konnte sich hier bedienen.

 

Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Archaeologen nach dem Tempel zu suchen, doch erst 1903 fand der Brite David Hogarth den Schatz der Artemis, bestehend aus 3000 wertvollen Perlen, Ohrringen, Haarnadeln, Broschen und Muenzen. 1956 wurde die Werkstatt des Phidias freigelegt, mit kopien der Statue aus dem ersten Tempel, diese befinden sich heute in Museen der Staedte Ephesos und Seltschuk (Tuerkei).

 

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