In der Bildenden Kunst bedeutet Barock Bewegung, Dynamismus, Erweiterung, gegenseitiges Durchdringen, Interaktion verschiedener Elemente. Seine Charakteristika sind kraftvoll bewegte Formen, kurvige oder kreisende Linien, ständiger Wechsel von Licht und Schatten, gesteigerte Ausdruckskraft, die sich jenseits von klassischer Ausgeglichenheit bewegt, sowie letztendlich das Theatralische, welches alle Bereiche der Kunst erfasst.
Nachdem die Malerei der Spätrenaissance bzw. Manierismus aus den Fugen der Hochrenaissance geriet, in der sich die Künstler um harmonische, ausgewogene und formstrenge Komposition bemühten, stellt die barocke Malerei gewissermaßen eine Synthese von Hochrenaissance und Manierismus dar. Der Manierismus widmete sich explizit dem Unausgewogenen und Bizarren und thematisierte menschliche Affekte. Die Barockmalerei ließ nun diese tiefen menschlichen Affekte nicht unvermittelt stehen, sondern bemühte sich darum, sie zu einer Gesamtaussage zur höchsten Dramaturgie zu verdichten. Damit wurde nun in gewissermaßen wieder dem Harmoniebedürfnis der Hochrenaissance entsprochen.
In der barocken Malerei herrschen dementsprechend dynamische Bildwelten vor, welche für religiöse Themen ebenso wie für weltliche, mythologische oder Landschaftsdarstellungen verwendet werden.
Als Begründer des barocken Stils gelten Caravaggio (1573-1610) mit seiner derb-realistischen Hell-Dunkel-Malerei und die Carracci s in Rom. In den Niederlanden wirkte Rembrandt (1606-1669) als Hauptvertreter.
Die Baukunst versteht sich als Propagandainstrument der Gegenreformation. Die Ausmaße seiner Bauten, die Gliederung der Räume und der Prunk der Dekoration propagieren die Autorität der Kirche und der Staaten. Wenn er sich auch in Deutschland und England erst Mitte des 17. Jahrhunderts durchsetzt, wenn auch die protestantischen Länder gewisse Sonderstellungen einnehmen, so ist er doch für nahezu 150 Jahre eine - und bis heute die letzte - einheitliche Stilform, die imstande ist, alle künstlerischen, geistesgeschichtlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse der Zeitgenossen abzudecken.
Die Hauptvertreter der barocken Architektur in Italien sind Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) und Francesco Borromini (1599-1667); in Deutschland Johann Bernhard Fischer v. Erlach (1656-1723), Johann Lukas v. Hildebrandt (1668-1745) und Johann Dientzenhofer (1663-1726); in Frankreich Louis Le Vau (1612-1670).